Tag 14 – Sonntag 14.09.2025: Zeitreise in die Vergangenheit. Val-Jalbert

Zuerst einmal zu Val-Jalbert. Dies ist ein Dorf, welches um 1901 im Zuge der Ansiedlung einer Fabrik für Papier-Masse entstanden ist. Diese Masse ist eine Vorstufe zur Papierherstellung. Die Fabrik war hier günstig angelegt, da durch den vorhandenen Wasserfall die Wasserkraft gut genutzt werden konnte, um die Maschinen zu betreiben. Das Dorf wurde von den Fabrikbesitzern für die Arbeiter gebaut, es gab alle notwendigen Einrichtungen wie Schule, Geschäfte wie Schlachter und Mühle und auch eine Kirche. Die Arbeiter könnten für eine geringe Miete in modernen Häusern wohnen und es gab sogar fließend Wasser und elektrischen Strom im Haus. In der Wirtschaftskrise 1924/25 wurde die Fabrik für über ein Jahr geschlossen, die Arbeiter konnten aber bleiben, da man davon ausging, dass der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte. So war es auch, bis 1927 dann das endgültige Aus kam, da die Nachfrage nach mechanisch erzeugter Papiermasse deutlich gesunken war. Viele Bewohner verließen daraufhin das Dorf, die letzten in den 1940er Jahren. In den 1960er Jahren wurde das Geisterdorf dann touristisch „wiederentdeckt“, zahlreiche Gebäude renoviert und in späteren Jahren als Museumsdorf hergerichtet.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf ins Museumsdorf, die Karten hatte ich bei der Buchung des Campingplatzes bereits mit gekauft, hierfür erhielten wir entsprechende Armbändchen. Ein kurzer Fußweg durch den Wald führte zum Eingang, dann waren wir auch schon drin.

Ein freundlicher Mitarbeiter erklärte anhand einer Karte, was wo zu finden sei und den Shuttle, der im Dorf fährt. Wir sind aber erst mal zu Fuß weiter. Zuerst kamen wir an die alte Schule, Klassenzimmer und Wohnräume der Nonnen (es war eine kirchliche Schule) und Lehrerinnen waren entsprechend der Zeit eingerichtet. Die Schule wurde im Übrigen ebenfalls durch die Fabrik finanziert.

Gegenüber der Schule war einst die Kirche, die 1924 abgebrannt, 1925 wieder aufgebaut und dann nach Schließung der Fabrik abgebaut wurde und die Teile zur Renovierung anderer Kirchen in der Gegend verwendet wurden. Daneben waren der General Store, heute ein Café und Andenkenladen sowie der Schlachter zu finden.

Gegenüber des Stores war die alte Poststation angesiedelt, von der heute noch Ansichtskarten und Briefe verwendet werden können.

Weitere Arbeiterwohnhäuser können besichtigt werden, andere sind heute als Übernachtungsmöglichkeiten im Dorf hergerichtet.

Entlang des alten Bahnanschlusses ging es dann zur Fabrik, die neben dem großen Wasserfall angesiedelt ist.

In der Fabrik sind Reste der alten Produktionsanlagen zu sehen, ebenso wie typische Ausrüstung der Arbeiter. Außerdem ist hier ein kleines Bistro angesiedelt, in einem separaten Teil ein Restaurant, welches aber noch nicht geöffnet hatte.

Hinter der Fabrik ist seit einigen Jahren eine Seilbahn installiert, mit der man nach oben zu dem Wasserfall sowie noch weiter zu einem weiteren Wasserfall fahren kann. Aufgrund der Nachsaison war nur noch die Fahrt bis ganz nach oben möglich, wir sind dann von dort zum Aussichtspunkt gegangen, von dem der zweite Wasserfall sehr schön zu sehen ist.

Nach unten haben wir wieder die Seilbahn genommen, die 675 Treppenstufen haben wir uns gespart. Im Bistro gab es noch eine kleine Stärkung, dann haben wir uns noch ein sehr gut gemachtes Modell der Fabrik und Filme zu den einzelnen Produktionsschritten angesehen. Danach sollte es in einem abgetrennten Produktionsraum noch eine Film- und Lichtshow geben, die sehr sehenswert war.

Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass das Dorf schon bald schließen würde und so nahmen wir dann doch den Shuttle durch das Dorf zurück zum Eingang.

Zurück nahmen wir wieder den kurzen Fußweg, drehten dann aber noch eine Runde über den Campingplatz.